Ein Text von Cécile Rubitschung
„Oh, Gott, sie mähen wieder!“ denke ich jeden Sommer um diese Zeit. In Bad Münstereifel gehen seit Jahren, wie anderswo auch, die heimischen Tier- (besonders Vögel, Insekten) und Pflanzenarten (wie Margerite) dramatisch zurück, weil auf den Leistungswiesen nur noch, statt früher hunderten Gräsern und Kräutern, zwei oder drei vertreten sind. Durch das viele Mähen entwickelt sich dort keine Raupe mehr zu einem Schmetterling. Was macht´s aber wenn eine Art verschwindet? Es ist wie ein Bild mit vielen Pixeln. Fehlen wenige, fällt es kaum auf. Fehlen viele, ist das Bild unserer Mitwelt zerstört. Jede Art hat eine wichtige „Planstelle“ im Ökosystem! Sollen wir, wie in Asien, mit Pinseln auf Leitern die Obstbäume bestäuben? Sind das Arbeitsplätze der Zukunft?
Auch die Wegraine, wo bis vor kurzem noch unsere Pflanzen zu finden waren, werden zerstört, man bewirtschaftet jeden Zentimeter. Und nun mäht, trotz Mahnungen der Medien, auch der Bauhof emsig, damit auch die letzten Blumen und Kräuter bald nur noch im Museum sind?! Wo es wegen der Sicherheit sinnvoll ist – ok! – aber oft wäre es nicht nötig. Es macht dem überlasteten Bauhof noch mehr Arbeit.
Touristen kommen gerade wegen der Natur zu uns. Die Stadt hat erst vor kurzem mit viel Aufwand kleine Blühflächen, auch auf Initiative der AG „Blühendes Münstereifel“, angelegt und dann wird daneben, wieder aufwändig, vorhandene Natur, der Ordnung halber, zerstört! Ist das nicht widersinnig? Nach Möglichkeit sollte nur 1 bis 2x im Jahr gemäht werden, am besten spät, wenn die Pflanzen geblüht (Nahrung für Insekten) und Samen ausgestreut haben. Sonst verschwinden sie! Eine Tourismusstadt, die von der Natur lebt, sollte diese bewahren und pfleglich sein, denn wir sind ein Teil davon. Auch in Gärten können wir viel tun, z.B. eine Ecke verwildern lassen und nur noch einheimische Gehölze (Vogelbeere dient 64 Vögeln z.B. als Nahrung) und Blumen pflanzen. Die heimischen Insekten kommen damit am besten klar und die Vögel freuen sich. Brennesseln sind übrigens klasse für viele Schmetterlinge…
Die Stadt sollte überall prüfen, ob die Arbeitskraft, das Geld der Bürger und die Maschinen wirklich zum Mähen eingesetzt werden müssen oder ob man nicht besser sinnvollen Naturschutz betreibt. Vielleicht eine Aufgabe für unseren neuen Klimamanager? Ich weiß, dass ich auch für viele Bürger spreche.
Cécile Rubitschung (lebe gern seit 25 Jahren hier)
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